Die vorliegende Untersuchung leistet einen noch weithin vernachlässigten und darum wichtigen Beitrag zum gegenwärtigen Erinnern der Zeit des Nationalsozialismus aus der Perspektive der Urenkelgeneration. Die Besonderheit der Arbeit liegt darin, dass ich neben der historischen Darstellung der entscheidenden Lebensstationen meines Urgroßvaters das kritisch-konstruktive Gespräch mit ihm gesucht habe.
Als Auslandspfarrer in London und Parteimitglied war Gustav Schönberger auf vielfältige Weise sowohl in die Tätigkeiten der sich formierenden Bekenntniskirche unter Dietrich Bonhoeffer als auch in Aktivitäten der Ortsgruppe der NSDAP in London verwickelt. Schönberger wurde 1948 im Rahmen der Entnazifizierungspraxis der Gruppe der „Mitläufer“ zugeteilt und wenig später durch die Vorläufige Leitung der EKHN unter Martin Niemöller erst in den Warte-, dann in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.